Nach langer Zeit gibt es heute wieder mal einen Erfahrungsbericht von mir – und zwar zur Produktion eines HighEnd-Fotobuches mit Acrylglascover bei Saal Digital.
Wie der eine oder andere sicherlich schon gesehen hat, fotografiere ich inzwischen auch häufig aus der Luft. Die Luftaufnahmen gab es bisher nur in digitaler Form online zu sehen, wie z. B. in meiner Galerie bei allefotografen.de. Wer gerne fotografiert weiß aber auch, dass es nochmal etwas ganz anderes ist, wenn man seine Fotos als Wandbild oder Fotobuch produzieren lässt und dadurch real erlebbar macht. Und deshalb hatte ich mich entschieden, ein Themenbuch ausschließlich mit Luftaufnahmen vom Bodensee und der näheren Umgebung zu erstellen.
Ich habe im Laufe der Zeit schon verschiedene Fotobuchhersteller ausprobiert und dabei mit Saal Digital sehr gute Erfahrungen gemacht. Saal hatte mir nun die Möglichkeit geboten, die Fotobücher der „Professional Line“ zu testen und dafür auch einen Gutschein zur Verfügung gestellt. Dieses Angebot habe ich gerne angenommen und ich kann Euch versichern, dass der Gutschein keinen Einfluss auf den Testbericht und meine Bewertung hatte. 🙂
Als erstes wählte ich meinen Produktfavoriten aus. Bei den Formaten kann man aus zwei quadratischen Formaten (21 x 21 cm und 30 x 30 cm), einem Hochformat (22 x 30 cm) und zwei Querformaten (30 x 21 cm und 40 x 30 cm) wählen. Da bei meinen Drohnenflügen am Bodensee häufig auch Panoramaansichten entstehen, entschied ich mich für ein Querformat, das die Wirkung dieser Aufnahmen am besten unterstützt. Meine Wahl fiel auf die Variante mit 30 x 21 cm, da mir das große Format mit einer Breite von 80 cm im geöffneten Zustand dann doch etwas unhandlich erschien. Das wirkte sich außerdem positiv für das Budget aus, denn bei einem geplanten Umfang von 48 Seiten schlägt ein HighEnd-Fotobuch im Format 40 x 30 cm dann doch mit satten 190,– € zu Buche…
Nachdem das Format nun festgelegt war, wählte ich die Umsetzung des Covers aus. Saal bietet hier viele Optionen an – vom Acrylglascover mit Bildmotiv bis zum Einband ohne Bildmotiv in Leinen-, Leder-, Kork- oder Holzoptik. Bei all der Vielfalt macht ein Produktvideo auf der Website von Saal die Auswahl etwas leichter. Meine Entscheidung fiel schlussendlich auf eine Kombination aus Acrylglascover und schwarzem Kunstleder.
Für die Innenseiten kann man aus vier verschiedenen Möglichkeiten wählen: glänzendes oder mattes Fotopapier, Fotopapier Portrait/Silk (mit Wabenstruktur; in den Formaten 21 x 21 cm und 30 x 21 cm nicht verfügbar) oder HighEnd-Druck matt. Ich entschied mich für den matten HighEnd-Druck, der laut Saal „für den besonderen Charakter und ein mattes Finish sorgt“ und mit einem Preisaufschlag von 15,– € verbunden ist. Beim Format 40 x 30 cm bietet Saal dieses Material (vermutlich wegen des ohnehin schon hohen Preises) nicht an – aber ich hatte mich ja ohnehin bereits für das Format 30 x 21 cm entschieden… Mit der Produktlinie „XT Professional Line“ bietet Saal außerdem noch eine Variante mit besonders dicken Innenseiten an, die aber auf einen Umfang von maximal 36 Seiten beschränkt ist.

Nachdem die grundsätzlichen Produktparameter festgelegt waren, konnte es an die Gestaltung des Fotobuches gehen. Saal bietet dazu entweder eine herunterladbare Software (für Windows und Mac verfügbar) oder eine App für Tablets und Smartphones (Apple und Android) an. Für Laien ist die Design-Software sicherlich praktisch und Saal bietet auch ein Video-Tutorial dazu an. Aufgrund meiner Vorkenntnisse mit professionellen Layoutprogrammen entschied ich mich aber für die Gestaltung in Adobe Indesign und den späteren Upload von PDF-Dateien. Saal bietet im Profibereich entsprechende Dateivorlagen für Indesign und Photoshop an. Etwas ungeschickt ist, dass Saal hier für die Innenseiten verschiedene Vorlagen anbietet und zunächst nicht klar ist, welche Vorlage die richtige ist. Eine Nachfrage beim Kundenservice war nicht sonderlich zufriedenstellend, aber durch einen eigenen Vergleich der Indesign-Dateien stellte sich dann heraus, dass sich die Indesign-Dateien im Grunde nur durch eine unterschiedliche Anzahl vorangelegter Seiten unterscheiden und ansonsten die gleichen Parameter enthalten. Mein Vorschlag an den Kundenservice, das zu bereinigen, blieb allerdings unbeantwortet.

Bei der Gestaltung der Innenseiten ist es äußerst vorteilhaft, dass Saal die Fotobücher generell mit einer sogenannten „Layflat“-Bindung anbietet, durch die die Seiten im geöffneten Zustand des Buches immer plan liegen und sich zum Bund hin nicht wölben, wie man das normalerweise von Büchern kennt. Dadurch sind Fotos, die über den Bund laufen immer vollständig sichtbar – was für Fotos im Panoramaformat natürlich sehr vorteilhaft ist.

Durch Produktion und Logistik bedingt, wird bei Fotobüchern normalerweise ein Barcode eingedruckt. Bei manchen Produkten kann dieser Barcode gegen Mehrpreis entfallen – bei der Professional Line hingegen werden die Fotobücher generell und ohne separat aufgeführte Mehrkosten ohne den störenden Barcode produziert.
Dateivorlagen für das Erstellen des Fotobuches
Die Dateivorlagen für Indesign bieten ein bequemes Handling – die Doppelseiten sind bereits als Montagefläche angelegt und auch die Beschnittzugabe ist entsprechend berücksichtigt. Wer sich also mit der Arbeit in Indesign auskennt, für den bietet das Erstellen seines Fotobuches keine technische Herausforderung, so dass der Fokus ganz auf der individuellen Gestaltung der Seiten liegen kann. Im Gegensatz zu klassischen Printprodukten im Offsetdruck werden die Fotobücher nicht mit CMYK-Daten produziert, sondern im Farbraum sRGB. Wer bereits bei der Bildbearbeitung in Photoshop oder Lightroom mit einem professionellen Farbmanagement arbeiten möchte, für den bietet Saal entsprechende ICC-Farbprofile für Softproofs zum Herunterladen an. Die ICC-Profile sind jeweils spezifisch auf die unterschiedlichen Materialarten der späteren Produktion optimiert.
Auflösung der Bilddateien und maximale Darstellungsgröße
Bezüglich der Bildauflösung gibt Saal eine Auflösung von 300 dpi für das Acrylcover und 400 dpi für die Innenseiten an und auch die downloadbaren PSD-Vorlagen sind mit dieser Auflösung angelegt. Diese Angaben für die Bildauflösung gelten immer für die Endgröße, in der die Fotos im Layout platziert werden, d.h. wenn ein Foto im Layout vergrößert dargestellt wird, dann sinkt die effektive Auflösung entsprechend. In Indesign wird für jedes platzierte Bild automatisch die effektive Auflösung in Endgröße angegeben. Alternativ kann man die maximale Darstellungsgröße natürlich auch ausrechnen. Dafür kann man sich z. B. eine selbstrechnende Tabelle anlegen (siehe Abb. unten). Das Kamerasystem meiner Drohne liefert z. B. Bilddateien mit 8000 x 6000 Pixeln Auflösung (Werte in Zeile A). Bei einer erforderlichen Auflösung von 400 dpi (Werte in Zeile B) ergibt sich eine maximale Darstellungsgröße von 20 x 15 Inch (Zeile C). Mit dem entsprechenden Umrechnungsfaktor (2,54) ergibt sich die maximale Darstellungsgröße in cm (Zeile E). Für eine verlustfreie Darstellung darf das Bild in diesem Beispiel also eine maximale Größe von 50,8 x 38,1 cm haben.

Erzeugen der Ausgabedateien
Für das Erstellen der PDF-Dateien bietet Saal eine leicht verständliche Anleitung mit Screenshots an. Die Ausgabe der PDF-Dateien erfolgt in sRGB IEC61966-2.1 und nach dem Kompatibilitätsstandard Acrobat 4 PDF 1.3. Noch einfacher geht es, wenn man sich die Joboptionen herunterlädt, die Saal kostenlos zur Verfügung stellt.
Nach dem Erstellen der PDF-Dateien (Cover und Innenseiten liegen dann in zwei getrennten PDF-Dateien vor) kann man gegebenenfalls noch eine Optimierung mit Acrobat Pro vornehmen, um die Dateigröße zu verringern. In meinem Falle hatten die beiden PDF-Dateien eine Größe von insgesamt 108 MB und aufgrund der hohen Bandbreite meines Internetzugangs und einer entsprechend hohen Uploadrate verzichtete ich auf eine Optimierung.
Produktauswahl und Upload der Daten
Für den konkreten Bestellvorgang wählte ich auf der Website von Saal zunächst das entsprechende Fotobuch im gewünschten Format aus. Im zweiten Schritt erfolgte die Festlegung der Materialien für das Cover und die Innenseiten. Unmittelbar danach konnte ich dann zwischen den Optionen „Auto-Layout“, „OneMinute-Fotobuch“ und „PDF-Upload“ auswählen. Im nachfolgenden Dialogfeld konnten die beiden PDFs für Cover und Innenseiten einfach per Drag & Drop platziert werden. Der Upload erfolgte zügig und war schon nach rund einer Minute beendet – wobei das je nach Internetzugang sicherlich auch deutlich länger dauern kann… Während des Uploads wurden die PDF-Dateien automatisch in JPGs umgewandelt und auch bereits in die richtige Abfolge gebracht, wobei ein nachträgliches Umsortieren der Seiten an dieser Stelle auch problemlos per Drag & Drop möglich wäre. Bei Bedarf können hier auch manuell Seiten hinzugefügt oder gelöscht werden. Die Auswirkungen auf den Preis des Fotobuches werden dabei in einer Statuszeile am unteren Rand des Browsers angezeigt. Etwas störend ist die Tatsache, dass durch das Umwandeln der PDF-Dateien in JPGs extrem lange Bildbezeichnungen erzeugt werden, die in der Sortieransicht (linke Spalte in der folgenden Abbildung) sehr viel Platz verschwenden. Dafür sollte Saal eine bessere Lösung finden…

Bestellung und Bezahlvorgang
Der Bestell- und Bezahlvorgang gestaltet sich unkompliziert. Nachdem das Fotobuch fertiggestellt und in den Warenkorb gelegt wurde, wird die Bestellung zur Kontrolle nochmals kurz zusammengefasst. Hier erhält der Besteller auch bereits eine Info zum voraussichtlichen Liefertermin.

Nach Eingabe der persönlichen Daten des Bestellers (Name, Anschrift, Tel.-Nr. und E-Mail) oder Login in das Kundenkonto kann im nächsten Schritt die gewünschte Versandart (Standard für 4,99 € oder Express für 15,99 €) und Zahlungsart (Kreditkarte, Lastschrift, Rechnung, Sofortüberweisung oder Paypal) gewählt werden. Sofern ein Gutschein vorhanden ist, kann auch dieser nun aktiviert werden und der verminderte Gesamtbetrag wird sofort angezeigt. Nachdem die Bestellung ausgelöst wurde erhält man eine entsprechende Bestätigungsmail, in der nochmals alle relevanten Details zusammengefasst sind. Und dann heißt es einfach warten…
Endlich – das Fotobuch ist da 🙂
Im Laufe der Zeit habe ich schon wirklich viele Wandbilder, Kalender und Fotobücher produzieren lassen – aber eines ist nach wie vor immer gleich: von der Bestellung bis zur Anlieferung bin ich vor lauter Neugierde und Vorfreude echt hippelig. 🙂 Das Päckchen von Saal kam bereits nach fünf Tagen und damit einen Tag früher als angekündigt – das ist natürlich eine feine Sache! Das Fotobuch war bestens verpackt – vom festen Versandkarton über eine extra Schutzhülle um das Buch bis zur zusätzlichen Schutzfolie auf dem Acrylglascover.

Ich war mir im Vorfeld nicht sicher, ob mir das glänzende und relativ dicke Acrylglascover wirklich gefallen würde. Das änderte sich allerdings schon beim Auspacken des Buches ganz schnell. Die Wirkung des Covers ist ausgesprochen hochwertig und bringt die Farben des Fotos brilliant zur Geltung.

Die Verarbeitung des Fotobuches überzeugt auch im Detail (siehe Fotos unten). Gewöhnungsbedürftig ist hingegen der von Saal so gepriesene HighEnd-Druck. Die Wirkung des Drucks ist tatsächlich extrem matt und darunter leidet auch die Farbbrillianz der einzelnen Fotos – was durch den Kontrast zum extrem brillanten Cover umso stärker auffällt. Nach mehrfachem Anschauen des Fotobuches hatte ich mich dann an die Darstellung zwar gewöhnt und fand sie im Laufe der Zeit auch besser als zuvor. Ob ich den deutlich teureren HighEnd-Druck bei anderen Fotobüchern nochmals wählen werde, ist allerdings sehr fraglich. Wenn ich die Qualität der Abbildungen mit der Produktion auf mattem Fotopapier vergleiche, das ich von früheren Projekten kenne, dann würde ich das schlussendlich doch bevorzugen.

Mein Fazit
Alles in allem ist das Fotobuch aus der Professional Line eine gelungene Sache. Das Acrylcover hat mich positiv überrascht, da es sehr viel hochwertiger wirkt, als ich das erwartet hatte. Bei den Innenseiten würde ich beim nächsten Buch die Variante mit mattem Fotopapier anstelle des HighEnd-Drucks wählen, der mich nicht so ganz überzeugt hat – wobei die Wirkung sicherlich auch von den einzelnen Bildmotiven abhängt (Farbigkeit, Kontrast, Details…). Und schlussendlich ist das natürlich vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks und hat mit mangelnder Qualität nichts zu tun.
Der Service von Saal war insgesamt sehr gut – so wie ich das schon von früheren Projekten kenne. Beim Kundenservice gibt es zwar noch Verbesserungspotenzial, aber das schmälert die Gesamtleistung von Saal nur geringfügig. 🙂 Mit dem Endergebnis bin ich durchaus happy…